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AutorenbildDipl.-Soz. Iris Wieg, HPP

"Schatz, wie müssen reden ...!" - Über die Tücken der Kommunikation im Beziehungsalltag



Eine(r) von beiden fühlt sich missverstanden, nicht gehört, übergangen, und die Atmosphäre ist angespannt. Dazu kommen offene oder verdeckte Konflikte, bei denen jede(r) den anderen – und bisweilen auch sich selbst – dabei ertappt, dass die ewig gleichen Verhaltensmuster mehr oder weniger effektvoll in Szene gesetzt werden, ohne dass sich etwas Entscheidendes verändert.

Woran liegt das? Und was kann systemische Paarberatung daran ändern?

Immer wenn Paare über ihre Beziehung reden, sprechen sie über etwas, was jeder von beiden anders erlebt; eigentlich reden sie über ein Konstrukt. Am Anfang jeder Paarbeziehung ist das unproblematisch, da es sich – zumindest in unseren Breiten – nach allgemeinem Konsens um eine freiwillige Zusammenkunft mit großem emotionalem Mehrwert handelt. Erst später wird die Beziehung im Alltag auf den Prüfstand gestellt. Häufig wird z. B. die Geburt eines oder mehrerer Kinder zur Herausforderung, wenn unterschiedliche Vorstellungen von Kindererziehung deutlich werden. Andere Streitthemen sind die berufliche Selbstverwirklichung zu Gunsten familiärer Verpflichtungen, oder auch das Thema Finanzen. Dann werden unterschiedliche Erwartungen deutlich und der Kampf um die Deutungshoheit über die Beziehung beginnt. Ganz als sei schon immer klar gewesen, was für eine Beziehung (Ehe, Partnerschaft) man führen wolle. Gerade das ist aber in der Regel nicht der Fall. Es widerspricht ja durchaus auch der Konventionen. Wer würde denn allen Ernstes in der Anfangsphase großer Verliebtheit nüchterne Überlegungen hinsichtlich des Umgangs mit den individuellen Erwartungshaltungen thematisieren, wenn doch das Finden einer großen Liebe scheinbar alle Unterschiede auflöst und in vermeintlich höhere Sphären hebt?!



Systemische Paarberatung belässt es nicht bei einer – bisweilen durchaus sinnvollen – Kommunikationsberatung. Vielmehr werden die Herausforderungen hinter den fehlgeschlagenen Kommunikationen beleuchtet. Meist stellt sich das als weit ergiebiger heraus, insofern als man dann gemeinsam feststellen kann, dass Reden noch nicht verstehen bedeutet, und dass Paarbeziehungen notwendigerweise Veränderungsprozesse sind – sowohl was die je individuelle Veränderung der Partner betrifft, als auch die Veränderung des Gemeinsamen; beides bedingt sich ja wechselseitig. Rational betrachtet, ist das oft klar, aber wir handeln nicht danach. Wir tun so, als wäre die Beziehung etwas Statisches und wir gehen allzu oft und allzu lange davon aus, dass unsere individuell eigene Sicht darauf



immer noch mit der des Partners / der Partnerin übereinstimmt. Allein das Bewusstmachen dieses Unterschieds erlaubt eine grundlegend andere Herangehensweise an die als Problem identifizierten Sachlagen und größere Handlungsspielräume bei deren Lösung.

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